Niebüll: Hilfe aus der Luft – über die Grenze hinweg (sh:z - 4. Dezember 2007)
Notärzte und Rettungsassistenten des Luftrettungszentrums (LRZ) Niebüll trafen sich im Rahmen des EU-Projekts INTERREG III A in der städtischen Feuerwache zu einem deutsch-dänischen Simulatortraining. Bei dieser Veranstaltung, in der realitätsnahes High-Tech-Gerät eingesetzt wurde, ging es um eine weitere Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, um fachliches Miteinander und um effektives, lebensrettendes Handeln in „Grenzsituationen“.

„Wir wollen auch aus Fehlern lernen und die Kommunikation untereinander verbessern“, erklärte der medizinische Leiter des LRZ Niebüll, Holger Armonies, der als Oberarzt und Anästhesist am Krankenhaus Sønderjylland in Apenrade arbeitet. Dem praxisrelevanten Training war eine theoretische Einführung in das Fehlermanagement, die „Human-Factor-Forschung“ und das „Crisis Resource Management (CRM)“ voraus gegangen. Zum eigentlichen Training standen je zwei Rettungsfahrzeuge und Simulatoren zur Verfügung – ein „Sim-Man“, der erwachsene Patienten und Unfallopfer darstellte und ein „Sim-Baby“ für die Hilfe an Säuglingen und Kindern. Der Ablauf der Übungen konnte an einem Monitor verfolgt werden, wurde aufgezeichnet und danach in der Runde der Notärzte besprochen.

Am Tag vor der Übung kam auch ein Verkehrsunfall zwischen Sonderburg und Apenrade zur Sprache, bei dem vier Personen verletzt wurden – und eine von ihnen eingeklemmt. Drei Verletzte wurden in Krankenwagen ins nächste Klinikum gebracht, die eingeklemmte mit dem Niebüller Hubschrauber „Christop Eurupa 5“ ins Klinikum Odense – in nur 15 Minuten. Mit einem Rettungswagen hätte die Tour 70 Minuten gedauert. „Unsere Leitstelle in Kolding ist während des 2005 begonnenen und Ende März 2008 zu Ende gehenden Pilotprojekts mit dem grenzüberschreitenden Hubschraubereinsatz sensibler und weitaus aufmerksamer geworden“, erklärte Leif Miuff.

Er ist Geschäftsführer der dänischen Luftambulanz, einer Verbindung aus der Deutschen Rettungsflugmacht (DRF) und Falck/Dänemark. Die dänische Bevölkerung sehe im Einsatz des Niebüller Hubschraubers eine wertvolle Ergänzung der schon seit geraumer Zeit bestehenden deutsch-dänischen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Rettungsdienst, erklärte Miuff. Die grenzüberschreitende Rettung zwischen Deutschland und Dänemark wurde möglich durch die Stationierung des DRF-Rettungshubschraubers „Christoph Europa 5“ am Klinikum Niebüll im April 2005. Die Zahl seiner Einsätze jenseits der Grenze ist stetig angestiegen: in diesem Jahre bereits auf über 100.